Studentische Initiative recode.law
Recht & Verwaltung20 Juli, 2022

„Wir möchten das Thema Legal Tech weiterentwickeln, nach draußen tragen und so unsere eigene Zukunft mitgestalten.“ – Interview mit Paul F. Welter über recode.law

Im klassischen Jurastudium werden Themen rund um die Digitalisierung des Rechtsmarkts oft vernachlässigt. Aus diesem Grund stellen immer mehr studentische Initiativen das Thema Legal Tech in den Mittelpunkt ihrer Arbeit und entwickeln innovative Ansätze im Umgang mit dem Thema. Wolters Kluwer Deutschland arbeitet mit ein paar von ihnen eng zusammen und stellt die spannenden Kooperationen im Rahmen einer Interviewreihe vor.

Initiative: recode.law
Gründung: Juli 2018
Interviewpartner: Paul F. Welter, Co-Founder, Chairman und Director of General Management

Erzählen Sie uns doch etwas zur Entstehungsgeschichte von recode.law…

recode.law wurde als studentische Initiative der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) von insgesamt sieben Student:innen im Sommer 2018 gegründet. Damals fand das JuraForum zum Thema „Mit Recht in die Zukunft“ statt und beim Symposium wurde ziemlich schnell klar, dass das Thema Legal Tech in der Hochschullandschaft kaum Relevanz hat. Durch die Gründung der Initiative recode.law ein paar Monate später, wollten die Gründer:innen das Thema Legal Tech mehr in den Fokus rücken.

Als was genau versteht sich recode.law?

Die Initiative setzt sich mittlerweile aus Student:innen, Referendar:innen, angehenden Doktorand:innen bis hin zu berufstätigen Anwält:innen zusammen. Unsere Mitglieder kommen aus allen Teilen Deutschlands wie Köln, München, Hamburg, Berlin oder Passau, was auch nur möglich ist, weil wir schon vor Corona komplett digital und dezentral gearbeitet haben. Als gemeinnützige Organisation verstehen wir uns als Think-Tank, also Denkfabrik, und Netzwerk in Einem. Unser Ziel ist es, Menschen für Innovation und Digitalisierung im juristischen Bereich zu begeistern, Wissen und Kompetenzen in diesem Feld zu vermitteln und selbst in der fachlichen Auseinandersetzung mit der Zukunft des Rechts neues Wissen zu schaffen. Unser Anliegen ist es, die öffentliche Meinungsbildung mit innovativen Gedanken zu befruchten, über den juristischen Bereich hinausgehend auch in Politik und Wissenschaft. Wir möchten das Thema Legal Tech weiterentwickeln, nach draußen tragen und so unsere eigene Zukunft mitgestalten. Wir möchten Konzepte entwickeln, umsetzen und wirken!

Recht wird seit 2000 Jahren gleich gehandhabt. Moderne Informationstechnologien können die Arbeit von Jurist:innen erheblich erleichtern, Recht jederzeit und überall verfügbar und auch für Nichtjurist:innen zugänglicher machen. Wir möchten ein Bewusstsein für die Zukunft des Rechts fördern und die Digitalisierung nutzen, um im Rechtsbereich effizienter zu werden und diese voranzutreiben.

Mit welchen Mitteln wollen Sie dieses Ziel erreichen?

In unserem Podcast sprechen wir einmal im Monat mit spannenden Personen über Innovation, Technologie und New Work im rechtlichen Bereich. Außerdem veranstalten wir regelmäßig Workshops, in denen junge Jurist:innen lernen können, wie Digitalisierung praktisch funktioniert. Gemeinsam mit unseren Partner:innen, wie zum Beispiel Wolters Kluwer, tauschen wir uns fachlich aus, laden uns gegenseitig zu Vortrags- und Diskussionsformaten ein und werden von diesen auch mit Speaker:innen bei unseren Veranstaltungen versorgt. So stoßen wir Debatten an und prägen sie, etwa zur Digitalisierung der Justiz oder der juristischen Ausbildung. Darüber hinaus geben wir ein digitales Magazin für Legal Innovation raus und verschicken an unsere Mitglieder einen Newsletter mit aktuellen und spannenden Inhalten rund um das Thema Recht.

Und recode.law konnte bereits einen wegweisenden Erfolg verzeichnen, richtig?

Wir setzen uns seit jeher dafür ein, die Themen Digitalisierung und Legal Tech in der Lehre voranzutreiben, besonders auch durch unser Engagement zur Reform der juristischen Ausbildung in Nordrhein-Westfalen an unserem „Institute for Governmental Affairs & Politics“. So wurden wir Anfang 2021 als Sachverständiger zu einer Stellungnahme im Landtag NRW im Rahmen der Anhörung zum Antrag „Herausforderungen in der Justiz begegnen. Digitalisierung und Legal Tech in der Lehre vorantreiben. Nachwuchskräfte stärker fördern“ gebeten. Einige unserer Vorschläge fanden in der weiteren Diskussion zum Thema sehr viel Beachtung und haben es schließlich bis in den Gesetzentwurf geschafft. Darauf sind wir sehr stolz!

Paul F. Welter hat an der Universität zu Köln Jura studiert und ist als freiberuflicher Programmierer tätig. 2018 hat er recode.law maßgeblich mit aufgebaut und ist seit 2020 Vorstandsvorsitzender des Think-Tanks.
Hier geht’s zum Gespräch mit Refugee Law Clinics Deutschland, hier zum Beitrag über das Legal Tech Lab Cologne und hier zum Interview mit eLegal.

Bildnachweis: Joseph Frank/Unsplash.com
Kontakte
Steffen Martini

Communications Manager

Wolters Kluwer Deutschland GmbH


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