Future Ready Lawyer 2023: Trends & Change
Recht & Verwaltung08 November, 2023

Future Ready Lawyer Studie 2023 von Wolters Kluwer: Rechtsmarkt begrüßt generative KI, ist aber noch nicht ausreichend auf ESG-Anforderungen vorbereitet

  • 73 % der Jurist:innen erwarten, dass sie generative KI in ihre juristische Arbeit integrieren werden
  • 69 % aller Kanzleien und 61 % aller Rechtsabteilungen sind noch nicht sehr gut auf die wachsenden ESG-Anforderungen vorbereitet
  • 87 % der Jurist:innen sagen, dass Technologie ihren Arbeitsalltag verbessert hat
  • 43 % der juristischen Organisationen haben immer noch keine formellen DEIB-Richtlinien eingeführt 

Alphen aan den Rijn, 8. November 2023. Wolters Kluwer, führender Anbieter von Fachinformationen, Software und Services, hat die Ergebnisse der globalen Future Ready Lawyer Studie 2023 veröffentlicht. Diese zeigen einen Rechtsmarkt, der sich mutig auf tiefgreifende Innovationen wie generative KI (GenAI) einlässt und gleichzeitig den Einsatz spezialisierter juristischer Technologielösungen vorantreibt, um die tägliche Arbeit zu verbessern. Und das alles, während Kanzleien und Rechtsabteilungen mit tiefgreifenden Veränderungen konfrontiert sind, umwichtige Anforderungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) zu erfüllen und zukunftsfähige Fachkräfte einzustellen und zu binden.

„Auch in einer Welt, die zunehmend von ChatGPT und anderen Formen der künstlichen Intelligenz beeinflusst wird, beruht die Stärke von Jurist:innen weiterhin auf zwischenmenschlichen Beziehungen“, sagt Martin O’Malley, CEO bei Wolters Kluwer Legal & Regulatory. „Dennoch zeigt die Future Ready Lawyer Studie 2023, dass Jurist:innen die zentrale Rolle von Technologie bei der Schaffung von Mehrwerten sowohl für ihre eigene Organisation als auch die Gesellschaft als Ganzes erkennen. Ob es um die Verbesserung in der Zusammenarbeit, die Festigung von Mandant:innenbeziehungen oder die Optimierung von Arbeitsabläufen geht: Technologie ist das Herzstück, das die gesamte Branche in die Zukunft führt.“

Generative KI mit Vertrauen angehen

Jurist:innen haben gerade erst begonnen, sich mit generativer KI (GenAI) zu beschäftigen. Satte 73 % der in der diesjährigen Future Ready Lawyer Studie befragten Jurist:innen erwarten, dass sie GenAI innerhalb des nächsten Jahres in ihre juristische Arbeit integrieren werden. Viele der Befragten scheinen dieser neuesten technologischen Entwicklung mit Zuversicht entgegenzusehen: 68 % gaben an, dass sie sich auf die Auswirkungen von GenAI vorbereitet fühlen, während 73 % sagten, dass sie verstehen, wie sie auf ihre Arbeit angewendet werden kann. Trotzdem gibt es unter den Jurist:innen offenbar keinen Konsens darüber, ob sie GenAI als Chance oder als Bedrohung sehen. Fast die Hälfte der befragten Jurist:innen (43 %) sieht in GenAI eine Chance, jede:r Vierte (25 %) eine Bedrohung und 26 % sowohl eine Chance als auch eine Bedrohung.

ESG: noch nicht auf dem erforderlichen Niveau

Obwohl eine Mehrheit aller Kanzleien (68 %) in den vergangenen drei Jahren spezielle ESG-Standards eingeführt hat, haben sowohl Kanzleien als auch Rechtsabteilungen noch viel Arbeit vor sich, um die gestiegene Nachfrage nach ESG-bezogener Rechtsexpertise und -beratung zu befriedigen, die in den letzten zwei Jahren stetig zugenommen hat. Laut der Umfrage sagen 69 % der Kanzleien und 61 % der Rechtsabteilungen, dass sie noch nicht sehr gut darauf vorbereitet sind, die Erwartungen im Bereich ESG zu erfüllen. Nichtsdestotrotz bleibt ESG ein wichtiger strategischer Wachstumsbereich. Die Hälfte der befragten Jurist:innen (50 %) erwartet einen Anstieg der Nachfrage nach Beratung im Bereich ESG in den kommenden Jahren. 45 % hingegen sehen eine gleichbleibende Nachfrage (ein Plus gegenüber 36 % im Jahr 2022).

Jurist:innen müssen Technologie stärker nutzen

Der Einsatz von Technologie hat sich als fester Bestandteil etabliert: Fast alle Jurist:innen (87 %) geben an, dass Technologie ihre tägliche Arbeit verbessert hat. Dennoch glaubt weniger als die Hälfte von ihnen (46 %), dass sie die Technologie in vollem Umfang nutzen, 50 % befinden sich in der Übergangsphase und 4 % haben den Eindruck, sie könnten Technologie besser nutzen. Unterdessen sehen sich Jurist:innen weiterhin dem Druck ausgesetzt, ihre Investitionen in und die Nutzung von Technologie angesichts der Anforderungen ihrer Mandant:innen auszuweiten. Für fast die Hälfte der Kanzleien (46 %) ist der Einsatz von Technologie zur Steigerung der Produktivität und Effizienz eine der wichtigsten Aufgaben, um den Anforderungen der Mandant:innen gerecht zu werden und die Zusammenarbeit und die Arbeitsabläufe zu verbessern. Jurist:innen sowohl in Kanzleien (85 %) als auch in Rechtsabteilungen (84 %) erwarten einen stärkeren Einsatz von Technologie zur Verbesserung der Produktivität.

Talente finden und fördern

Zu einem großen Hindernis bei der Bewältigung der hohen Arbeitsbelastung und der Produktivitätsanforderungen wird wahrscheinlich die Suche nach den passenden Mitarbeiter:innen werden. Die überwiegende Mehrheit (81 %) der Jurist:innen sowohl in Kanzleien als auch in Rechtsabteilungen sieht ihre Fähigkeit, Fachkräfte einzustellen und zu binden, als einen der wichtigsten Bereiche für die Zukunft an. Dennoch sagen die meisten (80 %), dass sie bereit sind, die Anforderungen zur Einstellung von Personal zu bewältigen. Zu den dringlichsten Anforderungen von Fachkräften gehört währenddessen für 89 % der Jurist:innen, dass die entsprechende Technologie für Remote-Arbeit vorhanden ist. Abgesehen von der Technologie scheint sich auch die Art der Arbeit selbst zu verändern: Die meisten Jurist:innen (78 %) sowohl in Kanzleien als auch in Rechtsabteilungen erwarten eine steigende Nachfrage nach Spezialisierung und einen Rückgang der generalistischen Arbeit. Auch die Mandant:innen verlangen zunehmend nach Spezialisierung: Die befragten Kanzleien nannten dies als einen der Faktoren, den ihrer Meinung nach die Mandant:innen in den nächsten drei Jahren bei der Bewertung von Kanzleien am meisten berücksichtigen werden. Interessanterweise halten die meisten Jurist:innen (78 %) sich für gut auf diesen Trend vorbereitet, während 75 % bereit sind, eine größere Spezialisierung anzubieten.

Offizielle DEIB-Pläne noch in Arbeit

Vielfalt, Gleichheit, Inklusion und Zugehörigkeit (DEIB) stehen auf der Liste der Indikatoren für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz relativ weit unten. Dennoch zeigt die Umfrage, dass die meisten Jurist:innen (88 %) mit den Bestrebungen ihres Arbeitgebers, eine vielfältige Belegschaft und eine Kultur der Inklusion zu schaffen, zufrieden sind. Darüber hinaus arbeitet ein hoher Prozentsatz der Jurist:innen (82 %) für Unternehmen, die von sich behaupten, erfolgreich ein vielfältiges und inklusives Umfeld geschaffen zu haben. Allerdings spiegeln diese Werte nicht unbedingt einen formellen Ansatz zur Förderung der DEIB-Bereiche wider. Nur 55 % der befragten Kanzleien und Rechtsabteilungen verfügen derzeit über formale DEIB-Richtlinien. Der Zeitplan variiert unter den Kanzleien und Rechtsabteilungen, die sich noch in der Planungsphase ihrer DEIB-Richtlinien befinden. 22 % gaben an, dass sie in den nächsten 12 Monaten eine formelle Richtlinie einführen wollen, und 15 % planen dies für „die nächsten Jahre“.

Internationale Perspektiven

Generative KI und ChatGPT mögen globale Phänomene sein, aber die Umfrage zeigt, dass sich die Ansichten von Land zu Land unterscheiden. Mehr Jurist:innen in den Niederlanden (65 %) sind von den Vorteilen generativer KI überzeugt als z. B. Jurist:innen in den USA (46 %), Belgien (38 %) und Frankreich (20 %). Darüber hinaus sehen Jurist:innen aus den Niederlanden GenAI am ehesten als Chance (65 %) und scheinen auch am besten zu verstehen, wie diese Technologie auf ihre Arbeit anwendbar ist (89 %). Eine Ansicht, die auch von 80 % der US-amerikanischen Jurist:innen geteilt wird. In beiden Ländern ist die Nachfrage nach ESG-Beratung im letzten Jahr gestiegen, und die Mehrheit hat DEIB-Richtlinien eingeführt. In Belgien, Frankreich und Ungarn hingegen liegt der Anteil vorhandener DEIB-Richtlinien jeweils unter 40 %.

Über die Studie

Die Future Ready Lawyer Studie 2023 von Wolters Kluwer basiert auf quantitativen Interviews mit 700 Jurist:innen in Kanzleien, Rechtsabteilungen und Rechtsdienstleistern in den USA sowie neun europäischen Ländern – Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Italien, Frankreich, Spanien, Polen, Belgien und Ungarn. Im mittlerweile fünften Jahr untersucht die Studie, wie Erwartungen von Mandant:innen, Technologie und Markttrends die Zukunft des Rechtsmarkts prägen und inwieweit Rechtsorganisationen darauf eingestellt sind.

Über Wolters Kluwer

Wolters Kluwer (EURONEXT: WKL) ist ein weltweit führender Anbieter von Fachwissen, Softwarelösungen und Dienstleistungen für die Bereiche Gesundheit, Steuern und Buchhaltung, Betriebsführung, Finanzen und Unternehmens-Compliance, Recht und Vorschriften sowie Unternehmensleistung und ESG. Wir unterstützen unsere Kunden täglich bei wichtigen Entscheidungen, indem wir ihnen Expertenlösungen bereitstellen, die fundiertes Fachwissen mit Technologien und Dienstleistungen kombinieren.

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