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Recht & Verwaltung12 Februar, 2023

Eine Frage an den Autor von „Kompetent ausbilden“ Dipl.-Päd. Christoph Kiefer

Von Christoph Kiefer (Diplom-Berufspädagoge) 

Die Funktion der Praxisanleitung erfordert formal keine weitere Qualifizierung – lediglich ausreichend Berufserfahrung als pädagogische Fachkraft.

Wie können sich Interessierte auf diese verantwortungsvolle Rolle vorbereiten?

Das ist etwas komplizierter: Da die sozialpädagogischen Aus- und Weiterbildungen an (Berufs-)Fachschulen bundesweit nicht einheitlich geregelt sind, wie es bspw. die Berufe nach Berufsbildungsgesetz oder Handwerksordnung sind, sind die Länder zuständig. Es gibt sehr wohl Rahmenvereinbarungen über die Kultusministerkonferenz, aber wenn man sich allein die Lehrpläne der Bundesländer ansieht, bemerkt man schnell sehr große Unterschiede in der Strukturierung der Inhalte und bei der Schwerpunktsetzung. Gerade in der Fachschule, also der Weiterbildung zum/ zur staatlich anerkannten Erzieher:in findet man das Thema Praxisanleitung höchstens „zwischen den Zeilen“, also wenn es um Teamentwicklung geht oder grundsätzlich um das Thema Ausbildung.

Auch die Schulbücher haben den Bereich oftmals nicht auf dem Inhaltstableau oder man findet nur sehr allgemeine Hinweise auf ein bis zwei Seiten. Selbst Hochschulcurricula von angehenden Bachelor-Absolventen:innen der Kindheits- oder Frühpädagogik listen das Thema häufig nicht explizit oder in den Modulen des Personal- und Qualitätsmanagements am Rande auf. Daher hat sich ein Markt an Weiterbildungsanbietern entwickelt, die Kurse zum Thema Praxisanleitung oder Praxismentoring anbieten.

Das Problem hierbei ist, dass es keine wissenschaftlich validierten Kurse gibt und so jeder Anbieter das bereithält, was er für richtig hält. Vorgabe in Sachsen ist z. B. nur ein 80 Stunden umfassender Kurs, der von einer schriftlichen Arbeit und einem Kolloquium abgeschlossen wird. In der Berufsbildung gibt es das Motto „wer lehrt, prüft nicht“, um so mehr Qualität, Unabhängigkeit und Transparenz in die Berufsabschlussprüfungen bei den Kammern zu bringen. Daher habe ich den Ansatz gewählt, eine kompetenzorientierte Zertifizierung der Anleiterkompetenzen vorzunehmen, egal, ob diese Kompetenzen aus der Alltagserfahrung oder speziellen Kursen oder Modulen an den Fach- und Hochschulen erlangt worden ist.

Das von mir entwickelte LÜNEN-Modell® ist dabei eine Adaption der „Ausbilder der Ausbilder“ aus der gewerblichen Arbeitspädagogik. Das heißt, die langjährig wissenschaftlich validierten und überprüften allgemeinen Standards betrieblicher Ausbildung werden – unabhängig vom Input durch Vorbereitungskurse oder Autodidaktik – überprüft und zertifiziert. Das ist meines Erachtens ein großes Qualitätsmerkmal, das sonst kein Anbieter aufweisen kann. Und diese Grundlagen, angepasst auf die Bedarfe der Praxisanleiter:innen aus der sozialpädagogischen Ausbildungslandschaft, sind in meinem Buch „Kompetent ausbilden“ zusammengefasst und gerade wieder erweitert worden.

Kompetent ausbilden

Kompetent ausbilden in der Kita

Leitfaden für Praxisanleiter*innen
Christoph Kiefer

Zum Autor:

Christoph Kiefer ist Diplom-Berufspädagoge (Univ.) mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik, einschließlich ihrer Didaktik und Erwachsenenbildung. Er arbeitete in verschiedenen Einrichtungen im sozialpädagogischen Arbeitsfeld (Kita, gendersensible soziale Arbeit) und lehrte u.a. an der TU Dresden, der Pädagogischen Hochschule Weingarten und seit 2012 an der DIPLOMA Hochschule. Seit 2014 ist er hauptberuflich Personalentwickler für Kindertageseinrichtungen (u. a. in NRW, Niedersachsen und Bremen) und seit 2020 Fachbereichsleiter für Sozialpädagogik.

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aus Christoph Kiefer »Kompetent ausbilden«
Bildnachweis: gpointstudio/stock.adobe.com
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