Finanzen 20 Juni, 2023

Die To-Do-Liste der CFOs für BEPS Pillar Two

Was ist BEPS Pillar Two und warum ist es wichtig?
Die OECD-Initiative BEPS Pillar Two (Base Erosion and Profit Shifting) führt eine globale Mindeststeuer von 15 % für multinationale Unternehmen ein. Über 142 Länder haben zugestimmt, und viele starten bereits 2024 mit der Umsetzung.

Für CFOs bedeutet das: neue Datenanforderungen, Anpassung der Systeme und Integration steuerlicher Berechnungen in die Finanzprozesse.
Dieser Leitfaden zeigt fünf zentrale Handlungsfelder, mit denen Finanzverantwortliche den Übergang zu BEPS Pillar Two erfolgreich steuern und Risiken minimieren können.

1. Datenanforderungen verstehen und vorbereiten

BEPS Pillar Two bringt umfangreiche neue Berechnungen und Reportingpflichten mit sich:

Neue Anforderungen:

  • Erhebung von rund 250 neuen Datensätzen pro Geltungsbereich  
  • Integration von ETR- und UTPR-Berechnungen in die Finanzkonsolidierung
  • Überwachung von Safe-Harbor-Berechtigungen

Empfohlene Schritte:

  1. Bewerten Sie Ihre Datenlandschaft. Identifizieren Sie vorhandene und fehlende Datensätze.

  2. Harmonisieren Sie Quellen, um Zeitdruck bei Inkrafttreten zu vermeiden.

  3. Führen Sie eine Datenfolgenabschätzung durch – das verschafft Ihnen einen strategischen Vorsprung.

Tipp: Nutzen Sie die Übergangszeit, um Datenqualität und Governance zu stärken.

2. Auswirkungen auf Finanzabschluss und Konsolidierung erkennen

BEPS Pillar Two verändert, wie Steuern bilanziert und konsolidiert werden. Nationale Organisationen müssen Informationen erheben, die auf Konzernebene weiterverarbeitet werden.

Was sich ändert:

  • Steuerdaten werden Teil des Abschlussprozesses, nicht mehr nachgelagert berechnet.
  • CFOs müssen Steuer- und Finanzdaten enger verzahnen.

Empfohlene Maßnahmen:

  • Steuern in Konsolidierungsprozesse integrieren.
  • Einen vorgezogenen Abschluss erwägen, um Flexibilität zu gewinnen.

Weiterführender Blogartikel: Global Minimum Taxation 101 – Grundlagen und Auswirkungen von BEPS Pillar Two

3. Bewertung der Systeme: ERP reicht nicht mehr

Ein klassisches ERP-System deckt Transaktionsdaten ab – doch BEPS Pillar Two erfordert Analyse auf Konzernebene.

Alternative: Einführung einer Corporate Performance Management (CPM)-Lösung, um eine zentrale, „Single Source of Truth“ zu schaffen.

Vorteile von CPM-Systemen:

 Nutzen  Beschreibung
 Konsolidierung  Aggregation von Gruppendaten bei Erhalt lokaler Details
 Governance  Sicheres Handling sensibler Steuerdaten
 Workflow-Steuerung  Einheitliche Prozesse für alle Tochtergesellschaften
 Simulation & Reporting  Erleichtert Szenarioanalysen und Entscheidungsfindung

 

Empfehlung: Nutzen Sie CPMs, um steuerliche und finanzielle Planung zu integrieren und BEPS-relevante Workflows abzubilden.

4. Betriebsbereiche und Zusatzsteuer identifizieren

Jede Jurisdiktion, in der ein Unternehmen tätig ist, wird nach BEPS Pillar Two bewertet. Liegt der effektive Steuersatz (ETR) unter 15 %, wird eine Zusatzsteuer fällig.

Was CFOs tun sollten:

  • Analysieren Sie, welche Länder betroffen sind.
  • Prüfen Sie, ob zusätzliche Steuerzahlungen erforderlich werden.
  • Bewerten Sie die Auswirkungen auf Standortentscheidungen und Investitionsstrategien.

Beispiel: Bei der Wahl eines neuen Produktionsstandorts kann der steuerliche Effekt künftig entscheidend sein.

5. Safe-Harbor-Regelungen nutzen

Safe Harbors erleichtern den Übergang zu BEPS Pillar Two und können Reporting-Aufwand reduzieren.
Dabei gibt es zwei Arten von Safe Harbors:

1. Übergangsregelung (Transitional CbCR Safe Harbor)

Vorübergehende Befreiung von der Aufstockungssteuer für Länder mit geringem Risiko.

2. Permanente Regelung (Simplified Calculations Safe Harbor)

Erlaubt dauerhaft vereinfachte Berechnungen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.

Um sich für einen Safe Harbor zu qualifizieren, müssen Sie einen von drei Tests bestehen.

Tests zur Qualifikation:

Testtyp Beschreibung
De-minimis-Test Umsatz < 10 Mio. € / Gewinn < 1 Mio. € pro Land
Routinegewinntest Gewinn ≤ substanzbasierter Einkommensausschluss
Effektiver Steuersatz-Test ETR unter 15 % (2025 → 16 %, ab 2026 → 17 %)

 

Fazit: Jetzt mit der Vorbereitung beginnen

Die Umsetzung von BEPS Pillar Two ist komplex – aber Frühstarter verschaffen sich einen klaren Vorteil.
Je eher Sie mit Datenerfassung, Systemintegration und Reporting beginnen, desto fundierter können Sie strategische Entscheidungen treffen.

Weiterführende Webinaraufzeichnung: Wie CFOs sich auf die globale Mindeststeuer vorbereiten (mit FSN)

Global Minimum Tax

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perry hatch
Global Product Leader bei Wolters Kluwer Corporate Performance & ESG
Perry Hatch, ist Senior Director of Global Product Management bei Wolters Kluwer Corporate Performance & ESG. Sie leitet und verwaltet ein großes globales Team von Spezialisten, die Unterstützung bei der Bereitstellung direkter und indirekter Steuerlösungen für Unternehmen und mittelständische Betriebe bieten. 
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