Vom Wunsch zur Wirklichkeit – Wie Sie Teams bilden, die auch wirklich gut zusammenarbeiten
Recht & Verwaltung06 Mai, 2022

Vom Wunsch zur Wirklichkeit – Wie Sie Teams bilden, die auch wirklich gut zusammenarbeiten

Um ein Team zu bilden bedarf es einiger Vorüberlegungen. Idealerweise findet sich das Team nicht selbst. Es ist Aufgabe der Schulleitung in der Verantwortung für das Gesamtsystem der Schule, die Teambildung vorzubereiten, Betroffene in diese Vorbereitung einzubeziehen und über die letztendliche Zusammensetzung transparent zu entscheiden.

Dabei sind viele Komponenten zu berücksichtigen, die für das Gelingen von erheblicher Bedeutung sind, selbst wenn sie nicht in jedem Einzelfall vollständig in Einklang zu bringen sind.

  • Alle Fächer,
  • jedes Alter,
  • verschiedene Lehrerpersönlichkeiten und Charaktere sollten vertreten sein.

Setzt man dann auch noch Klassenlehrertandems zusammen, erwächst für die Schüler und die eigene Arbeit aus der Unterschiedlichkeit und der im besten Falle gelingenden gegenseitigen Ergänzung der beteiligten Lehrkräfte der größte Erfolg.

Schritt 1 – Gemeinsam-Zeit einplanen

Wurde ein Team zusammengesetzt, empfiehlt sich eine gemeinsame Zeit, z.B. eine Woche, um sich in die anstehenden Aufgaben sowohl fachlich, als auch pädagogisch einzuarbeiten. Dies ist der Ort und Zeitpunkt, an dem man sich auf identisches pädagogisches Handeln einigt und die anstehende fachliche Arbeit gleichmäßig verteilt. In dem Maße, wie die Erfahrung aus der Teamarbeit die gegenseitige Entlastung spürbar macht, wächst die Bereitschaft zur Übernahme von konkreter Verantwortlichkeit. Zuverlässigkeit wird erwartet, kann aber eben auch in Anspruch genommen werden. Durch die regelmäßige und gewissermaßen zwangsläufige Begegnung im täglichen Zusammentreffen ergeben sich immer aufs Neue Erfahrungen gegenseitiger Unterstützung.

Schritt 2 – Teilen von Arbeit und Verantwortung

In Teamschulen werden die pädagogischen organisatorischen Abläufe für alle Beteiligten überschaubar. Von Nutzen für die Strukturierung der Aufgaben, die organisatorische und inhaltliche Vorbereitung der einzelnen Sitzungen und die Vernetzung in der Schule ist die Wahl eines Teamsprechers. Damit aber auch die anderen sich der Verantwortung nicht entziehen können und die Arbeit professionalisiert wird, werden verschiedene Ämter und Aufgaben verteilt. Vertretungen können im Team leichter organisiert werden als für die ganze Schule. Dafür empfiehlt sich ein Organisator, der die Fäden im Blick behält. Eine Person, die für das Vervielfältigen der Arbeitsmaterialien und eine, die sich um die Kaffeekasse kümmert, haben eine wichtige Funktion. Andere Aufgabenfelder ergeben sich oft auch je nach Altersstufe der Schüler. Arbeitet man also in Jahrgangsteams, ergeben sich bei den größeren Schülern z.B. auch die Notwendigkeiten nach Personen, die für Berufsberatung und weiterführende Schulen als Ansprechpartner da sein müssen. Genau so gibt es einen Fachvertreter pro Team, der den eigenen Jahrgang repräsentiert im Gegensatz zu einem Vertreter für die ganze Schule. Die gesamte Struktur ist auf weitgehende Autonomie des Teams ausgelegt.

Hat man nun die einzelnen Ämter und Aufgabenbereiche verteilt, beginnt das sich Einigen auf grundlegende pädagogische Maximen in der Arbeit mit den jeweiligen Schülern. Einen Konsens zu finden zwischen den einzelnen, nicht selten divergierenden Ansichten ist das A und O der Teamarbeit. Diese Einigungsprozesse machen die Komplexität deutlich und öffnen die Perspektive auf vielfältige Wirkungspotenziale. Vermeintliche Selbstverständlichkeiten unterliegen immer wieder der Revision. Nicht immer werden alle Teammitglieder einstimmig einer Verfahrensweise zustimmen. Demokratie lebt aber vom Anerkennen und gemeinsamen Tragen einer Mehrheitsentscheidung. Die vorausgehende Diskussion ist sicherlich für jeden Teilnehmer horizonterweiternd, erhellend und konstruktiv.

Schritt 3 – Zusammen Unterricht planen

Gemeinsame Unterrichtsplanung hat nicht nur den Effekt, dass man Teile der Unterrichtsplanung in ebenso kompetente Hände abgeben kann wie die eigenen. Aus der Vielfalt der Beiträge ergibt sich ein erheblich erweiterter Spielraum zur Initiierung langfristiger Lernprozesse und zur Entwicklung fachlicher, sozialer und personaler Kompetenzen.

Gemeinsame Planung beginnt bei der Analyse der Lerngruppe und ihren Anforderungen. Dies wird mit dem schuleigenen oder/und Lerncurriculum abgestimmt und daraus entsteht der zu vermittelnde Unterrichtsstoff. Hat man seine Jahresplanung im Team mit den Kollegen erarbeitet, die die Schüler dann auch im folgenden Jahr unterrichten, kann man sich genauer den Inhalten und der Methodik widmen. Idealerweise erstellt man eine Jahresplanung, die in einer weiteren Teamsitzung den anderen Fächern vorgelegt und mit diesen abgeglichen werden kann. So kann man einfach durch Verschiebungen und Übereinstimmungen fächerübergreifenden Unterricht erkennen, planen und bewerkstelligen. Dabei kann man auch über anzuwendende Methoden und zu entwickelnde Kompetenzen sprechen und die den einzelnen Fächern in Auftrag geben. Die systematische Einführung von Arbeitsweisen obliegt dann einem einzelnen Fach. Die anderen Fächer nutzen die neu gewonnenen Fertigkeiten und verhelfen ihnen damit zu einer langfristigen Verankerung.

Neben den Unterrichtseinheiten kann man sehr gut in seiner Kleingruppe der Teamfachkollegen einzelne Stunden gemeinsam vorbereiten und genauer betrachten. Auf die jeweilige Lerngruppe oder einen Schwerpunkt hin ausgerichtet, kann man Unterrichtshospitationen vereinbaren. Vorbereitendes Treffen, Durchführung und gemeinsame Nachbesprechung sind im Team leichter zu organisieren und gewinnbringender auszuwerten, als wenn man dies in einem nicht untergliederten schulischen System bewerkstelligen müsste. Aus den so gewonnen Ergebnissen lassen sich dann leicht verbindliche Fortbildungswünsche erarbeiten und angehen. Wenn jeweils zwei Kollegen pro Team an Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen, liegt eine gute Grundlage dafür vor, das neu erworbene Wissen im Alltag zu verankern und den anderen Kollegen zur Verfügung zu stellen.

Auf einer anderen Ebene liefert Teamarbeit unmittelbar und anschaulich ein Beispiel für Kooperationsbereitschaft. Sie verhilft zu eigener Erfahrung gelingender Zusammenarbeit, die im Unterricht dann genutzt werden kann, wenn es um die Vermittlung eben dieser Kompetenzen geht.

Schritt 4 – Sich einig werden

Diagnose und Beratung finden in einem Team ebenso statt, wie pädagogisches und fachliches Handeln. In den möglichst multiprofessionellen Teams aus Regelschul- und Förderlehrkräften, Schulassistenzen und Schulsozialarbeit können altersangemessene Diagnosen durchgeführt, ausgewertet und besprochen werden. Gemeinsam einigt man sich dann auf anzuwendende Förderungsmöglichkeiten und Beratungsangebote.

Literatur

Buchfeld, B. & Vater, G & Seibel, T. (2018). Kooperative Schulkonzepte Teamschule. Das große Handbuch Unterricht & Erziehung in der Schule. Burow & Bornemann (Hrsg.). Wolters Kluwer. Köln.

Bildnachweis: Studio Romantic/stock.adobe.com
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