Rollen und Aufgaben – Verteilen Sie die Führungsverantwortung
Recht & Verwaltung28 März, 2022

Rollen und Aufgaben – Verteilen Sie die Führungsverantwortung

Der/die Schulleiter/-in steht im Mittelpunkt des Beziehungsnetzwerks und behält immer die Letzt- und Gesamtverantwortung. Die Zusammensetzungen und Ausgestaltungen der erweiterten Schulleitung, sowie die spezifischen Bezeichnungen der Funktionsstellen – z.B. Abteilungsleitung, Stufenleitung, didaktische Leitung, Verwaltungsleitung usw. – sind traditionell mitunter stark an die Schulform gebunden, weisen im deutschsprachigen Raum aber auch national und regional Unterschiede auf (Rolff, 2012b). Aber auch die Lehrer- und Schulkonferenz zählt indirekt zur Führung einer Schule. Und schließlich kann es auch sinnvoll sein, einzelnen Fachgruppen – Deutsch, Mathematik usw. – Führungsaufgaben zu übertragen. Für all diese Positionen müssen selbstverständlich die passenden Personen gefunden werden, sowie ihre spezifischen Aufträge und Rollen eindeutig geklärt werden.

Den Mitgliedern einer erweiterten Schulleitung bzw. eines Schulleitungsteams kommen verschiedenste Rollen und Aufgaben im System der Einzelschule zu und sie können darin für die unterschiedlichsten Teilaspekte der Organisationsentwicklung und -gestaltung zuständig sein. In den jeweiligen Rollen haben sie spezifische Verantwortung, Berechtigung und Entscheidungsvollmacht (Herrmann, 2014). Diese Macht allein, hilft allerdings wenig, wenn nicht alle Mitglieder des Kollegiums in etwaige Modifikations- und Veränderungsprozesse mit einbezogen werden.

Erstellen Sie Aufgabenverteilungspläne

Mit Hilfe von Aufgaben- bzw. Geschäftsverteilungsplänen lassen sich innerhalb des Schulleitungsteams die Delegation von Aufgaben und Rollen organisieren. Die verschiedenen Zuständigkeiten müssen dabei dem Gesamtkollegium klar kommuniziert werden, um Irritationen bezüglich der Zuständigkeiten vorzubeugen. Idealerweise sollten die relevanten Rollen und die jeweiligen Ansprechpartner auch nach außen sichtbar kommuniziert werden – etwa auf der Homepage der Schule –, damit Eltern und externe Partner sich direkt an die zuständigen Personen wenden können (Hiebl, 2014). Wichtig ist selbstverständlich, dass eine solche Aufgabenverteilung, wie jede Aufgabenverteilung, in einem gemeinsamen Prozess – in diesem Fall zumindest innerhalb des Schulleitungsteams – erarbeitet wird und nicht etwa diktatorisch bestimmt wird, ohne Beteiligte vorab zu informieren.

Schulleiter/-in  Erweiterte Schulleitung
Qualitätsmanagementsystem verantworten  Qualitätsmanagement durch-/umsetzen
Schule nach außen repräsentieren  Evaluationen koordinieren
Dienstliche Beurteilungen erstellen  Organisation von Projekten
Statistiken führen  Klassenbildung
Schulbudget erstellen  Stundenplan erstellen
Mitarbeitergespräche führen  Vertretungsplan erstellen
Anmeldung neuer Schüler/-innen  Elternabende organisieren
Ansprechpartner für Personalrat  Vergleichsarbeiten organisieren
Ansprechpartner für Elternvertretung  Fortbildungsbedarf ermitteln
Jahresterminplanung für Konferenzen  Fortbildungen organisieren
Zeugnisse kontrollieren  Praktika koordinieren und betreuen
Hospitationen durchführen  Schulleben organisieren

Mögliche Geschäftsverteilung in der Schulleitung (adaptiert und erweitert in Anlehnung an Hiebl, 2014)

Damit eine kooperative Führung gelingt, und damit die verteilten Aufgaben und Einzelaktivitäten ineinander und zusammenfließen, sind vielfältige Medien der Integration gefragt (Rolff, 2012b, Arnold, 2012a, Hiebl & Seitz, 2014, Huber, 2014). Hierbei können ein Schulleitbild bzw. -profil und ein klares Führungsbild helfen. Ebenso wirken ein konkreter Plan für die Schulentwicklung, das Qualitätsmanagementsystem, die Etablierung einer Feedbackkultur sowie mit spezifischen Aufgaben betraute Steuer- und Projektgruppen förderlich.

Verstehen Sie die Feedbackkultur!

»Unter Feedbackkultur versteht man den selbstverständlichen, regelmäßigen – nicht übermäßigen – Einsatz von Feedbacks in der Schule auf allen Ebenen als Mittel zur Reflexion und Verbesserung der professionellen Tätigkeiten« (Keller, 2005).

Oftmals wird hierbei von 360-Grad-Feedback gesprochen. Damit ist gemeint, sich von allen Seiten bzw. Akteuren im System Rückmeldung einzuholen – sowohl von Schüler/-innen, als auch von Kolleginnen und Kollegen, Eltern oder anderen Personen, die Einblick in die Tätigkeit als Lehrkraft besitzen.

»Eine wirksame Feedbackkultur zeichnet sich durch eine angemessene Methodenvielfalt aus. Sie ist erstens nötig, damit Lehrpersonen und Schulleitungsmitglieder die zur aktuellen Situation passende Methode einsetzen können. Zweitens wird durch die Vielfalt die Abnützung einer einzelnen Methode verhindert. Sonst bewirkt zum Beispiel der regelmäßige Einsatz immer desselben Fragebogens durch alle Lehrpersonen in Kürze eine Abstumpfung bei den Lernenden. Sie füllen ihn nur noch widerwillig aus und geben willkürliche Antworten«.

Möglichkeiten für Lernenden-Feedback stellen z.B. schriftliche Befragungen in Form standardisierter Fragebögen dar oder interaktive Kleinformen wie der stumme Dialog. Für kollegiales Feedback eignen sich Unterrichtshospitationen unter Einsatz von Beobachtungsrastern oder Intervisionen mit spezifischen Fallbesprechungen.

 

Bildnachweis: Studio Romantic/stock.adobe.com

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