Seit über fünf Jahren spricht Rechtsanwalt Marc Ohrendorf, Teamleiter Product Management Legal Tribune Online (LTO) bei Wolters Kluwer Deutschland, mit spannenden Persönlichkeiten aus dem Rechtsmarkt im Jura-Podcast „Irgendwas mit Recht“. In Interviews mit Anwält:innen, Professor:innen, Staatsanwält:innen und Richter:innen legt er den Fokus dabei vor allem auf den vielfältigen juristischen Werdegang seiner Gäste. So erhalten die Zuhörer:innen hilfreiche Einblicke und Perspektiven für ihr Studium, Examen, Referendariat sowie den Berufseinstieg.
Nun hat „Irgendwas mit Recht“ die Marke von einer Million Abrufen geknackt – für uns Anlass, mit Marc Ohrendorf über das Produkt zu sprechen.
Der Podcast hat nicht nur eine Million Aufrufe, sondern auch weit über 100 Folgen. Blicken wir zurück auf Folge 1: Wie kamst Du dazu, den Podcast ins Leben zu rufen?
Ausschlaggebend war ein Kollege in meiner Arbeitsgemeinschaft während des Referendariats. Er war beruflich noch etwas orientierungslos und ich schlug ihm vor, Syndikusanwalt zu werden. Als er bei dem Begriff stutzte und sich herausstellte, dass er die Tätigkeit als Jurist:in im Unternehmen nicht als Option erkannt hatte, dachte ich mir: Da muss man was tun. Und so entstand dann „Irgendwas mit Recht“ mit dem Ziel, die Vielfalt juristischer Karriereoptionen anhand von Vorbildern darzustellen. So erhalten Studierende, Referendar:innen und Jurist:innen in den ersten Berufsjahren wertvolle Einblicke und Inspiration für ihren eigenen Weg.
Wer waren Deine eindrucksvollsten Gäste?
Die Frage ist gemein, aber gut: Sehr spannend waren alle Aufnahmen mit Prof. Dauner-Lieb; sie ist Dauergast bei „Irgendwas mit Recht“ und war anfänglich maßgeblich für das Entstehen des Podcasts mitverantwortlich. Ihre lockere und eingängliche Art, Examensstoff und Lerntipps zu präsentieren, macht einfach Freude. Darüber hinaus gibt es so viele Möglichkeiten, eindrucksvoll und begeistert von seiner Tätigkeit zu berichten, dass mir die Beantwortung der Frage schwerfällt. Denn auch wenn es abgedroschen klingt, ist es wahr: Ich gehe aus kaum einem Gespräch hinaus, ohne etwas Neues gelernt zu haben. Jurist:innen sind bunt.
Folglich gibt es dutzende weitere spannende Persönlichkeiten, weshalb unter anderem in 2023 auch das erste „Irgendwas mit Recht“-Buch erscheinen wird, in welchem wir 22 ausgewählte Interviews nochmals in gedruckter Form vorstellen – natürlich mit QR-Code zum begleitenden Einstieg in das Originalinterview.
Was war der bisher „untypischste“ juristische Karrierewege?
Ich glaube das war Dr. Mehmet Daimagüler in Folge 27 von „Irgendwas mit Recht“. Er arbeitete zunächst in der Politik, war anschließend als Jurist in diversen Unternehmen tätig und ist relativ spät in seiner Karriere Strafverteidiger geworden – mit herausragendem Erfolg. Seit letztem Jahr ist er zudem der erste Antiziganismusbeauftragte Deutschlands.
Wie hat sich der juristische Werdegang in den letzten Jahren verändert?
Juristische Werdegänge sind durchlässiger und individueller geworden. Den einen Arbeitgeber fürs Leben gibt es nicht mehr, wodurch im New Work-Umfeld vielseitige Herausforderungen für heutige Arbeitgeber entstehen. Vorurteile dahingehend, dass heutzutage weniger gearbeitet wird als früher, teile ich nicht. Erhöhte Produktivität, nicht zuletzt durch den Einsatz von Technologie und zunehmend moderner Prozesse, machen die Tätigkeit als Jurist:in auch in diesen Zeiten gleichermaßen attraktiv wie herausfordernd. Teamwork, Wertschöpfung durch ineinandergreifende Zusammenarbeit und zeitgemäße Kommunikation wurden in den letzten Jahren wichtiger und werden auch zukünftig weiter ein wichtiger Baustein erfolgreicher juristischer Tätigkeit sein.
Einschränkend sollte man bei alledem berücksichtigen, nicht dem Denkfehler der selektiven Wahrnehmung zu unterliegen, die durch die Auswahl und (digitale) Auffindbarkeit spannender Gäste beeinflusst wird. Insoweit werden wir auch zukünftig viel dafür tun, den Zuhörenden möglichst viele materiellrechtliche Nischen, Arbeitgeber und Persönlichkeiten vorzustellen.
Schauen wir weiter in die Zukunft: Was können die Zuhörer:innen von „Irgendwas mit Recht“ erwarten und was wünschst Du Dir für die kommende 1 Millionen Aufrufe?
In 2023 wird es weiterhin zahlreiche Podcast-Episoden mit spanenden Gästen geben. Außerdem bauen wir die Spezialfolgen weiter aus – etwa zu examensrelevanten Themen sowie der Tätigkeit in der Justiz. Ferner wird das im Dezember 2022 gestartete Videoformat von „Irgendwas mit Recht“, welches den Titel „Frag die Anwälte“ trägt, weitere Episoden veröffentlichen. Die erste Resonanz auf dieses neue Format ist hervorragend, sodass wir sicher auch weitere Formate in diese Richtung evaluieren werden.
Ich persönlich wünsche mir, weiterhin so tolles Feedback zu erhalten. Neben spannenden Vorschlägen für weitere Podcast-Gäste freut es mich immer ganz besonders, wenn Podcasts gut ankommen und ich davon erfahre. Klasse ist natürlich auch, wenn Folgen zu einer Verbindung zwischen Podcast-Gästen und Hörer:innen führen, welche dann in einer Zusammenarbeit der beiden in einer Nebentätigkeit, Referendariatsstation oder den ersten Berufsjahren beiden münden. Insofern lohnt es sich auch weiterhin, auf der Podcast-Plattform Ihrer Wahl kostenfrei einzuschalten.